Julians persönliche Geschichte
Eine persönliche Geschichte ist es, die den Anreiz, die Rehabilitation nachhaltig zu verändern, begründet.

Julian Specht, Mitgründer von living brain, litt selbst seit seinem 10. Lebensjahr unter einer Temporallappenepilepsie. Mehrfach am Tag hatte er epileptische Anfälle – an ein normales Leben war nicht zu denken. Schwimmen, Fahrradfahren, alleine Einkaufen gehen – alles beinhaltete ein immenses Risiko für ihn. Als er 18 ist, sagen ihm seine Ärzte, dass man ihm mit Medikamenten nicht mehr helfen kann. Die einzige Option, die Julian für ein anfallsfreies Leben bleibt, ist eine Operation am Gehirn.
Die Ärzte haben den Ursprung seiner Anfälle im Gehirn gefunden und schlagen den Eingriff vor. Die Operation könnte ihn von der Epilepsie heilen. Julian überlegt. Er überlegt lange. Nächtelang recherchiert er wissenschaftliche Studien, Fallbeispiele und Statistiken. Einerseits sieht er die Aussicht auf ein beschwerdefreies Leben. Andererseits die Risiken, die durch die Operation bestehen: Tod, schwere Behinderung, massive kognitive Einschränkungen. Dann fragt er seine Ärzte, was er tun könne, sollte er kognitive Einschränkungen erleiden, denn die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch.

Sein Anfallsherd liegt in einem Bereich, der wesentlich für die Gedächtnisleistungen ist. Die Ärzte erzählen ihm von computergestützten Trainings. Von Stift und Papier ist die Rede. Von Labyrinthen und Zahlenreihen. Sie seien nicht so richtig überzeugt davon, aber eine andere Form des Trainings gebe es nicht. Julian hat Angst. Angst davor, dass er nach der Operation noch weniger Dinge tun kann, als zuvor. Und davor, dass es nichts geben könnte, was ihm dann wirklich hilft, im Alltag zurecht zu kommen. Er ist mitten im Studium. Und er hat noch so viel vor. Schließlich entscheidet er sich trotzdem für die Operation.
Am 01.10.2015 wird er operiert. Die Neurochirurgen entfernen 6 Zentimeter seines Gehirns. Als Julian nach der Operation aufwacht, hat er zwar Kopfschmerzen und sein Gesicht ist grün und blau, aber mehr fehlt ihm nicht.
Die Operation ist gut verlaufen. Er hat keinerlei Beschwerden. Keine Probleme. Keine Einschränkungen. Und nur zwei Wochen später sitzt er wieder in der Universität. Anfallsfrei. Aber trotz der erfolgreichen Operation hat Julian die Angst nicht vergessen. Die Angst vor kognitiven Einschränkungen und einem Training, an das seine Ärzte nicht glaubten. Er weiß, dass er nicht der einzige ist, der damit konfrontiert ist. Denn auch wenn er Glück hatte, haben es viele andere Menschen nicht.
Als Julian im Studium dann auf seine Kommilitonin Barbara trifft und ihr seine persönliche Geschichte erzählt, überlegen die beiden hin und her.
Warum lässt sich das aktuelle Training nicht auf den Alltag anwenden?
Was bräuchte ein Training, das die Alltagskompetenz wieder herstellt?
Wie könnte man funktionale kognitive Rehabilitation gestalten?
So entscheiden sie sich nach dem Studium, eine Lösung zu finden und gründen schließlich living brain.
Sie wollen mehr über living brain erfahren? Kontaktieren Sie uns gern!