Julians persönliche Geschichte

Warum living brain für uns eine Herzensangelegenheit ist:

 

persönliche geschichte julian

living brain, Neurotherapie aus Überzeugung. Unsere Startup Geschichte hat einen persönlichen Hintergrund. Julian Specht, Mitgründer unserer Firma, litt seit seinem 10. Lebensjahr an Epilepsie. Genauer gesagt, an einer Temporallappenepilepsie, durch die er mehrmals täglich von epileptischen Anfällen überrascht wurde. Schwimmen, Fahrradfahren, alleine in die Stadt gehen – all das beinhaltete Risiken für ihn. Was, wenn er auf dem Fahrrad einen Anfall erlitt? Die Epilepsie war ein ständiger Begleiter und eine massive Einschränkung für sein Leben.

Mit 18 geben ihm die Ärzte eine ernüchternde Prognose. Sie erklären ihm, dass Medikamente nicht mehr helfen und nur eine Gehirnoperation Besserung bringen könnte. Der Anfallsherd für Julians Epilepsie liegt in seinem rechten Temporallappen, einer Stelle direkt oberhalb des Ohres. Die Ärzte schlagen vor, den Anfallsherd operativ zu entfernen, damit Julian keine Anfälle mehr hat. Die Aussicht auf ein anfallsfreies Leben ist verlockend und Julian denkt nach.

julian mit vr brille

Er überlegt lange und recherchiert ausgiebig – wenn die Operation gut läuft, kann er ein normales Leben führen, selbstbestimmt und frei. Allerdings birgt eine solche Operation auch Risiken – was, wenn etwas schiefgeht? Er liest wissenschaftliche Studien, recherchiert Fallbeispiele und Statistiken. Sollte die Operation misslingen, könnte er schwer behindert, massiv kognitiv beeinträchtigt oder gar tot sein. Es ist eine schwere Entscheidung. Inzwischen studiert er Psychologie und hat viele Pläne für seine Zukunft – was, wenn er nach der Operation mehr Einschränkungen hat als zuvor?

Schließlich fragt er seine Ärzte, was er tun könne, sollte er mit kognitiven Einschränkungen aus der Narkose erwachen – schließlich ist das Risiko dafür groß. Die Antwort ist ernüchternd. Da die Hirnregion, die bei ihm von der Epilepsie betroffen ist, für das Gedächtnis verantwortlich ist, wäre das Ziel der Therapie ein Gedächtnistraining.

Die Ärzte beschreiben Übungen mit Stift und Papier – er sollte dann üben Labyrinthe zu lösen, oder Zahlenreihen zu vervollständigen. Sie erwähnen auch computergestütztes Training, bei denen er Muster erkennen und in bestimmter Reihenfolge mit der Maus klicken soll. Die Ärzte scheinen selbst nicht überzeugt und Julian ist es auch nicht.

Dennoch entscheidet er sich für die Operation, sie ist seine einzige Chance auf ein unbeschwertes Leben.

Am 01.10.2015 wird er operiert. Die Neurochirurgen entfernen 6 Zentimeter seines Gehirns. Die Operation ist ein Erfolg! Als Julian aufwacht, hat er zwar Kopfschmerzen und sein Gesicht ist grün und blau, aber es geht ihm gut, er kann sich an alles erinnern. Er hat keinerlei Beschwerden, keine Probleme, keine Einschränkungen. Und nur zwei Wochen später sitzt er wieder in der Universität – erleichtert und anfallsfrei. Aber trotz der erfolgreichen Operation hat Julian seine Angst und die Ungewissheit nicht vergessen. Die Angst vor kognitiven Einschränkungen und einer überholten Therapie, an deren Erfolg seine Ärzte nicht glaubten. Er weiß, dass er nicht der einzige ist, der damit konfrontiert ist. Denn auch wenn er Glück hatte, haben es viele andere Menschen nicht.

Als Julian im 4. Semester dann auf seine Kommilitonin Barbara trifft und ihr seine Geschichte erzählt, ist sie genauso betroffen und empört wie er. Sie fragen sich:
Warum lässt sich das aktuelle Training nicht auf den Alltag anwenden?
Was bräuchte ein Training, das die Alltagskompetenz wiederherstellt?
Wie könnte man funktionale kognitive Rehabilitation gestalten?

Die beiden sind entschlossen eine Lösung zu finden, um Menschen zu helfen und eine wirkliche Perspektive für Patient*innen in der Neurotherapie zu schaffen. Sie wollen anderen die Angst und Ungewissheit, die Julian geplagt haben, etwas nehmen und eine echte, wirkungsvolle Therapie entwickeln. Aus vielen Gesprächen und Überlegungen wächst die Idee eines Startups. Schon im Studium entwickeln sie erste Prototypen ihrer Software. Das Projekt wächst und sie nehmen an den ersten Ideenwettbewerben teil, schließlich gründen sie nach dem Studium living brain.

Ihr Tatendrang und ihre Überzeugung sind ansteckend, nach den ersten Fördreprogrammen schließt sich Tilll Ikemann als Freelancer und dann als erster Mitarbeiter dem Team an. Kurz nach der GmbH Gründung 2019 steigt er als dritter Gesellschafter bei living brain ein. Zu dritt bilden sie den Kern von living brain und setzen ihre Vision in die Tat um.

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